Der Einsatz von Biokraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft und die damit verbundenen Klima- und Umweltschutzaspekte stehen im Mittelpunkt des Engagements der Branchenplattform Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft im Rahmen der Internationalen Grünen Woche. Highlight der Messepräsentation ist dabei in Halle 3.2 (Stand 116) ein 22-Tonnen schwerer biokraftstoffbetriebener Holzvollernter, dessen Betriebs- und Emissionsverhalten in der Praxiserprobung zudem im Rahmen des Internationalen Fachkongresses „Kraftstoffe der Zukunft 2019“ parallel zur Messe vorgestellt wird. Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau und Vorsitzender der Branchenplattform, zum Messeauftritt und dem parallel stattfinden Kongress: „Mit der Internationalen Grünen Woche und dem Kongress sprechen wir auch in diesem Jahr wieder viele Praktiker und Vertreter der Land- und Forstwirtschaft an, die für den Einsatz von Biokraftstoffen gewonnen werden können und unser Netzwerk erweitern. Wir führen den Dialog mit Bundes- und Landespolitikern, Verwaltung, Verbänden und Verbrauchern weiter. Mit nachhaltig zertifizierten und treibhausgasoptimierten Biokraftstoffen wie Biodiesel aus Rapsöl und Rapsölkraftstoff, kann ein spürbarer Beitrag zu den zukünftig im Klimaschutzgesetz für den Sektor Landwirtschaft verankerten Vorgaben geleistet werden. Diese Biokraftstoffe bieten aufgrund ihrer biologischen Abbaubarkeit überzeugende Vorteile beim Gewässer- und Bodenschutz. Für den weiteren Einsatz von Biokraftstoffen in der Landwirtschaft ist es jedoch elementar, dass die beihilferechtliche Genehmigung auf EU-Ebene bis mindestens 2030 gewährt wird, um die Steuerbegünstigung oder andere Anreize zu ermöglichen und ein Signal der Verlässlichkeit an die Branche zu senden. Hierzu muss die Bundesregierung umgehend bei der EU-Kommission eine beihilferechtliche Genehmigung bis 2030 beantragen. Die Energiesteuerrichtlinie ermächtigt grundsätzlich die Mitgliedsstaaten zu einer steuerlichen Begünstigung von Energieerzeugnissen zur Verwendung in der Land- und Forstwirtschaft. Die Richtlinie differenziert dabei nicht nach der Rohstoffherkunft - also fossil oder biogen.“

Klimaschutzgarant Biokraftstoffe
Das zentrale Ausstellungsstück und eines der größten Exponate der diesjährigen Messe ist der Holzvollernter 1270G von John Deere Forestry aus Finnland, dem Partnerland der Grünen Woche 2019. Eine vergleichbare Maschine wurde im Rahmen eines gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekts unter der Federführung des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) in Straubing von den Bayerischen Staatsforsten, dem John Deere European Technology Innovation Center (ETIC) und den Donauwald Forstmaschinen auf Rapsölkraftstoff umgerüstet und getestet. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Ergebnisse liegen nun vor: Innerhalb 12 Monate leistete der Harvester 1.700 Betriebsstunden im Rapsölkraftstoffeinsatz. Die Produktivität ist auf gleichem Niveau wie im Betrieb mit Dieselkraftstoff. 33.500 Liter Dieselkraftstoff wurden ersetzt. Dazu kann der Harvester durch den Biokraftstoffeinsatz rund 100.000 kg Treibhausgasemissionen einsparen. Durch kleinere Modifikationen, wie die Beheizung der Tankzuleitungen, kann der Harvester auch bei im Wintereinsatz üblichen Minus-Temperaturen eingesetzt werden.

„Biokraftstoffe sind, bedingt durch ihre hohe Energiedichte, derzeit für die Land- und Forstwirtschaft alternativlos, schnell und effizient den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bei der Feld- oder Waldarbeit zu reduzieren. Biodiesel, Pflanzenölkraftstoffe und Biogas tragen nicht nur zur Dekarbonisierung des land- und forstwirtschaftlichen Mobilitätssektors bei, sondern liefern zusätzlich heimische Eiweißfuttermittel (Rapspresskuchen oder Rapsextraktionsschrot) sowie organische Düngemittel (Gärreste). Es werden dadurch regional geschlossene Energie- und Stoffkreisläufe geschaffen, die folglich auch die Wertschöpfung im ländlichen Raum halten. Dieses Konzept entspricht dem Ziel der Bioökonomiestrategie der Bundesregierung, das jetzt auch förderpolitisch vorangetrieben werden muss“, so der Branchenplattform-Vorsitzende Horper weiter.

Der Branchenplattform-Stand ist eingebettet in die Präsentationsfläche der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mit den Themen Raps und Körnerleguminosen.

Branchenplattform mit Forum und Infostand beim Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft“
Auf dem 16. Internationalen Fachkongress für erneuerbare Mobilität „Kraftstoffe der Zukunft 2019“, der am 21. und 22. Januar im City Cube Berlin stattfindet, können die Kongressbesucher während des Forums „Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“ am 22. Januar von 14:30 bis 16:30 Uhr sowie am Infostand Informationen zur Branchenplattform erhalten und die Mitglieder kennenlernen. Die Themen der Fachvorträge sind „Treibhausgasemissionen und Energiebilanz von Rapsölkraftstoff im Kontext der Novellierung der Erneuerbare Energien Richtlinie“, „Erfahrungen mit dem Betrieb eines forstwirtschaftlichen Vollernters mit Rapsölkraftstoff“ sowie Praxisberichte über Pflanzenöl- und Biomethan-Traktoren.

Über die Branchenplattform
Die im Mai 2016 gegründete Branchenplattform „Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“ verfolgt das Ziel, ein umfassendes und neutrales Informationsangebot zu den Vorteilen und technischen Aspekten des Einsatzes unterschiedlichster Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft bereitzustellen. Im Fokus stehen dabei Biodiesel DIN EN 14214, Rapsölkraftstoff DIN 51605, Pflanzenölkraftstoff DIN 51623 sowie Biomethan Kraftstoff – CNG – DIN 51624. Die Plattform, deren Geschäftsstelle vom Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE) und dem Bundesverband Dezentraler Ölmühlen und Pflanzenöltechnik e.V. (BDOel) betreut wird, steht allen interessierten Kreisen – nicht nur der Land- und Forstwirtschaft – offen.

Weitere Informationen zur Plattform: www.biokraftstoffe-tanken.de
Weitere Informationen zum Kongress: www.kraftstoffe-der-zukunft.com