BDOel e.V. tauscht sich mit Parl. StS Dr. Manuela Rottmann zur Zukunft der Pflanzenölkraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft aus
Am Freitag, 12. August 2022, begrüßte der BDOel e.V. auf dem Staatsgut Achselschwang die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Frau Dr. Manuela Rottmann, um gemeinsam mit den Bayerischen Staatsgütern, dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und weiteren Teilnehmern die Sinnhaftigkeit und die Vorteile von Pflanzenölkraftstoffen in energieintensiven Maschinen der Land- und Forstwirtschaft zu diskutieren. Der Fokus lag bei dem Gespräch darauf, wie etwaige Vorbehalte seitens der Politik und der Gesellschaft gegenüber dieser Dieselalternative aus dem Weg geräumt werden können. Denn bei einer umsichtigen Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen und der dezentralen Herstellung und Nutzung von Pflanzenölkraftstoffen können aus technologischer sowie ökologischer Sicht deutliche Gewinne verzeichnet werden.

Während Strom für kleinere und Biomethangas für mittelgroße Maschinen geeignet sind, entspricht die Energiedichte von Pflanzenölen nahezu der von fossilem Diesel. Mittels Umrüstungen der Motoren der Bestandstraktoren ließe sich der fossile Kraftstoff unmittelbar ersetzen, wodurch immerhin rund 5,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent eingespart werden können. Die Tauglichkeit und Zuverlässigkeit wurde bereits durch diverse Studien, u.a. des TFZ Straubing, sowie anhand zahlreicher Praxiserfahrungen bewiesen.

Zudem können Ölsaaten wie Raps, Soja, Leindotter und Sonnenblume bei einer ausgewogenen Fruchtfolge die Bodenqualität verbessern und erweitern als Blühpflanzen das Nahrungsmittelangebot für Bienen und andere Bestäuber. Ein weiterer Pluspunkt ist der Presskuchen, welcher bei der Kaltpressung der Ölsaaten zu zwei Drittel als „Nebenprodukt“ anfällt. Aufgrund seines hohen Proteingehaltes findet dieser nicht nur als Futtermittel Verwendung, womit Sojaimporte aus Übersee ersetzt werden können, sondern er bereichert zunehmend das Spektrum der Humanernährung und unterstützt somit die Eiweißstrategie und den allgemeinen Trend hin zu einer vegetarischen bzw. veganen Ernährung.


Wenn der Dieselbedarf aller energieintensiven Maschinen der Landwirtschaft mit regional und dezentral hergestellten Pflanzenölkraftstoffen ersetzt würde, könnten unsere Bäuerinnen und Bauern unabhängig von fossilen Importen die etwaigen Arbeiten auf dem Acker verrichten, während immer noch genug Speiseöl und Futtermittel übrigbleiben. Dazu braucht es aber entsprechend langfristige politische Rahmenbedingungen wie die Energiesteuerbefreiung, die Förderung von Anbauversuchen zur Integration der Ölsaaten in die Fruchtfolge und die Berücksichtigung des Presskuchens bei der Bewertung der Klimabilanz der Biokraftstoffe.

Wie immer ist für die erfolgreiche Umsetzung einer derartigen Maßnahme die Mitwirkung vieler Beteiligten erforderlich. Nicht nur Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Landwirt*innen, sondern auch Vertreterinnen und Vertreter der Landmaschinenindustrie, der Imkerei und von Umweltverbänden müssen an einen Tisch, um aufzuklären und Vorurteile wie die Mär vom „Raps als Monokultur“ ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Der intensive und konstruktive Austausch mit der Parl. Staatssekretärin Frau Dr. Rottmann lies vor allem bei den Vertreterinnen und Vertretern des BDOel e.V. Hoffnung aufkommen für eine Zukunft des Einsatzes von Pflanzenölkraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft.

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Rapsöl im Tank: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor einem ausschließlich mit Pflanzenöl betriebenen Traktor der Bayerischen Staatsgüter.
V.l.n.r.: Rainer Reuß (BDOel e.V.; Ölfruchtmühle Lerchenhof), Constanze Gohlke (BDOel e.V.), Hans-Josef Fell (EnergyWatchGroup), Dr. Manuela Rottmann (Parl. StS, BMEL), Georg Gruber (VWP Europe), Anton Dippold (BaySG), Dr.-Ing. Werner Ortinger (StMELF), Dr. Edgar Remmele (TFZ Straubing), Andreas Sollmann (BDOel e.V., MARA Ölmühle), Hubert Werner (BDOel e.V., Rapsöl-Werner)

Redaktionskontakt: Constanze Gohlke  (BDOel e.V.); Telefon: 08466-5839961; E-mail: p.tbuyxr@oqbry.qr
(Bildquelle: BDOel e.V.)